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Sich an festen Tisch mit angezündentem Kien zu setzen

Tomáš Štítný von Štítné

Den ländlichen Wladik (er titulierte sich als „Edelknecht“), der in Prag die neu entstandene artistische Fakultät besucht hat, die damals nur für eine Vorbereitung zum wirklichen Universitätsstudium gehalten wurde, inspirierten zu seiner schöpferischen Aktivität die „Feuerworte“ von Jan Milíč von Kroměříž. Er selbst, übrigens wie jeder konservative Dorfbewohner, liebte die Feuereffekte der gesellschaftlichen Reformen und andere Halsbrechereien nicht. Er bekam keinen Universitätstitel, und er sehnte sich nicht einmal danach. Nach seiner Rückkehr in die Heimatfeste hätte er ihm sowieso zu nichts Wesentlichem gedient. Nach Hause brachte er aber mehrere weise Bücher, und ab und zu fuhr er nach Prag, um festzustellen, was es da Neues gibt. In seiner Ehe lebte er glücklich und fruchtbar, als Vater und Haushälter genoß er entsprechende Autorität, und auch die einheimischen Leute hatten zu ihm großes Vertrauen. Er konnte deshalb ohne Störung sich selbst, seine fünf Kinder und seine Umgebung mit Schriften heiliger Gelehrter (vor allem Augustinus Aurelius, Thomas Aquin und David von Augsburg) oder mit der damals aktuellen Mystik der „Vision der heiligen Birgitt“ belehren. Von allen diesen komplizierten Grundlagen gestaltete er einfache, ruhige und mit feinem Tschechisch geschriebene „Erklärungen“ der Weltordnung. Diese Ordnung schätzte er, im Gegensatz zu allen Reformatoren, die gerade in Mode kamen.

Auswahlbibliographie von Tomáš Štítný:
Knížky Šestery o obecných věcech křesťanských, 1374-76
Řeči nedělní a sváteční, 1392
Davida Bosáka O sedmi stupních, před 1396
Sv. Augustina O bojování hříchův s šlechetnostmí, před 1396
Zjevení sv. Brigity, před 1400
Knihy naučenie křesťanského, 1400
Řeči besední, rkp. pařížský z poloviny 15. století

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