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Herr Lehrer aus der alten Zeit

Sepp Skalitzky

Er war zwar ein Landsmann aus dem Westböhmerwald (das schon verschwundene Dorf Červené Dřevo bei Nýrsko), in unsere Galerie gehört er aber trotzdem. Wenn auch für nichts Wichtigeres, dann zumindest weil er vor dem Jahre 1938 (damals schrieb er sich noch Josef Skalicky) als Bürgermeister in der Prachiner Stadt železná Ruda/Eisenstein wirkte. Seinen pädagogischen Beruf erbte er von seinem Vater, und er verließ ihn auch in seiner anderen Lebensperiode nicht, und zwar in der bayerischen, die nach der Zwangsaussiedlung im Jahre 1945 kam. Den Lehrerberuf verstand er als eine Bildungstätigkeit, er verband ihn mit der landeskundlichen Publizistik und Verbandstätigkeit. Sein erstes wirklich literarisches Werk war ein Sonettband „An deine Seele“ (1922). Danach folgten einige Poesie- und Erzählbände (auch typische bayerische „Schwankliteratur“ beinhaltend) und der Roman „Da begann der Wald zu brausen“. Einige Gedichte wurden unter den Zwangsausgesiedelten zu Volksliedern und werden während ihrer zahlreichen Verbandsaktivitäten im Chor gesungen. Skalitzky beschäftigte sich Jahrzehnte mit der Böhmerwalder Poesie, und zum reifen Ergebnis dieses Interesses wurde die Anthologie „Des Waldes Widerhall - Böhmerwäldische Lyrik“ (erschien 1973). Ohne sie würden wir dieser geheimnisvollen, schwer greifbaren Böhmerwälder Literatur viel unwissender gegenüberstehen.

Was man an Skalitzkys Kreativitätstyp nicht leugnen kann, ist sein großes Herz. Ein Herz, in dem alles aus dieser (richtigen, vergangenen) Welt seinen Platz findet: Gott, Heim, Geburtswald, Schüler, Nachbarn und die Toten vom Dorffriedhof. Und findet er in sich denm „lieberfüllten Atem aus dem schweren Blut“, dann nur wegen der Sehnsucht. Der Sehnsucht, die, unter den Flügeln des Heiligen Geistes hervor weht, wie sie will.

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2009-11-04 19:11:37  básně (perlinger)

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