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So ein Treffen mit hochverehrten Mäzenen, das nicht so oft vorkommt

Šimon Lomnický von Budeč

Es wird tradiert, und es gibt keinen Grund, diese Überlieferung nicht zu glauben, daß einer der fruchtbarsten tschechischen Autoren der manieristischen Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert vom großen südböhmischen Adeligen, Vilém von Rosenberg, zur literarischen Tätigkeit gebracht wurde. Er bemerkte seine schöne Stimme und ließ ihn auf eigene Kosten in den lateinischen Schulen in Český Krumlov/Krumau, Třeboň/Witingau und Jindřichův Hradec/Neuhaus studieren. Die letzten Rosenberger hielten über ihrem Schützling auch während seines weiteren Lebens ihre schützende Hand. Sie sicherten ihm eine Verwalterstelle in der Brauerei in Třeboň/Wittingau, was dem tatkräftigen Poeten eine günstige Heirat ermöglichte und später auch eine eigene Gaststätte und das Richteramt in Ševětín sicherte. Er sparte nicht mit Gelegenheitspoesie, die er den südböhmischen Magnaten widmete, und so gewann er bei ihnen immer mehr an Beliebtheit. Nach dem Tod seiner ersten Frau suchte Petr Vok selbst eine weitere günstige Partie für ihn. Es dauerte nicht lange, und er wurde auf rosenbergische Anregung hin geadelt. Zeitgenössischen Gerüchten nach geschah das, nachdem Lomnickýs „Kupidova střela/Kupidos Pfeil“ in die Hände des morbiden Erotomanen Rudolf II. gekommen war. Wundern wir uns deshalb nicht, daß er ein Trauerlied für das ausgestorbene Rosenberger Geschlecht im Zug hinter dem Sarg Petr Voks mit nicht vorgetäuschtem, aber künstlerisch wirkenden (wie es schon bei den Manieristen die Regel ist) Weinen vorsang. Sein Trauerlied ist eines seiner wirksamsten und dabei am kompliziertesten komponierten Verswerke. Seine Zukunft ahnte er damals genau. Nach einigen Versuchen, „Ersatzrosenberger“ zu finden, wurde er nur „zum flüchtigen und nicht ständigen Klienten“ (Zdeněk Kalista) adeliger Launen, und die letzten Jahre seines Lebens waren mit Wirren und Not gefüllt.

Lomnický war ein außerordentlich leistungsfähiger Autor moralistisch-erziehender Geschichten. In vielen Tausend Seiten seiner Schriften finden wir rohe, oft grobe, aber desto wirksamere unverschönte Bilder aus der alten Welt.

Auswahbibliographie von Šimon Lomnický:
Písně nové na evangelia svatá nedělní přes celý rok, 1580
Instrukcí aneb Krátké naučení každému hospodáři mladému, 1586
Knížka o sedmi hrozných ďábelských řetězích, 1586
Postní zvyk, 1589
Kupidova střela, 1590
Komedia aneb Hra kratičká, 1595
Kancionál aneb Písně nové historické na dni sváteční přes celý rok, 1595
Traktát o tanci, 1597
Utrhačů jazyků, 1598
Vejklad prostý na nejsvětější modlitbu Otčenáš, 1605
Dětinský řápek, 1609
Tobolka zlatá, 1615

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