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Der dritte des deutschsprachigen Kleeblatts

Karl Franz Leppa

„Karl Franz Leppa nennt in der Anthologie der sudetendeutschen Literatur, die er unter dem Titel „Volk und Leben“ selber zusammenstellte (erschien 1936 in Karlovy Vary/Karlsbad), seine Heimatstadt Budweis im Böhmerwald. Sein Geburtshaus in der Neugasse Nr.5 stand an der Stelle, wo heute ein großes Schulgebäude von der Jahrhundertwende steht, vergessen wie die ganze deutsche Geschichte der Stadt. In Budweis legte Leppa im Jahre 1910 sein Abitur ab, ging dann nach Prag studieren und nach zwei Jahren, die er 1922-24 in Èeský Krumlov/Krumau verbrachte, übersiedelte er nach Karlovy Vary/Karlsbad. In seine Heimatstadt kehrte er erst während des Krieges zurück und lebte hier von 1941 bis zu der sog. Aussiedlung. Mit einer „Erinnerung allerheiliger Verfassung“ kehrte er zu diesem schrecklichen Ereignis zurück, bei dem auch sein Vater starb...

Unter den Böhmerwalder Autoren gehört er zu den wichtigsten und wird - auch wegen seines Dialektwerks - zu den drei bedeutendsten Autoren neben Stifter und Watzlik gereiht. Schon sein kleines Buch aus der Geschichte der Kolonisierung von Böhmerwald „Herzenssachen“ (1920) wird bis heute für seinen großen Widerhall erwähnt. Schon 1922 folgte eine Gedichtsammlung im Dialekt „Kornsegen“. Von der Reihe anderer Leppas Werke ragen vor allem nüchterne Novellen „Antonia“ (sie enthält auch eine Sage über den Moldauer Wassermann) und „Der letzte Frühling“. Leppa stand auch bei der Gründung der Zeitschriften Der Waldbrunnen, Der Ackermann aus Böhmen und Das deutsche Erbe, deren Bedeutung die böhmischen Grenzen überschritt, Pate.

Jan Mare¹, 1999

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