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Ringen mit Häusern und Tennen von Heømaò

Jan Èarek und Václav Kr¹ka

Heømaò, ein ruhiges Dorf am Ufer des Flusses Blanice, wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Treffpunkt des Lebens und Werkes zweier Freunde. Sehen wir uns die Münze ihres Schicksals von der Seite ihres Werks oder Lebens an, finden wir überall dasselbe, nur irgendwie negativ abgedruckte Prägemuster. Der Dichter Èarek war ein Nachkomme der hier traditionell ansässigen Häusler, der durch seinen Beamtenberuf in Prag von seinem Heimatdorf getrennt wurde und trotzdem damit schmerzlich verbunden blieb. Der Prosaiker und später auch Regisseur Kr¹ka wurde mit einer außergewöhnlich intensiver Gesichtsempfindung begnadigt, und durch seinen Stierwillen erreichte er sein Heimatrecht in Heømaò. Der eine, der traurige „Landlose“, schickte Sammlungen in seinen Geburtsort, voll von nicht pathetischer großer Poesie und lokaler Landeskunde. Der andere veranstaltete nicht weit von Heømaò (oft) avantgardistische Theatervorstellungen, an denen außer den hiesigen Amateuren auch die damaligen Spitzenschauspieler (Eduard Kohout, Otýlie Bení¹ková, Zdena Baldová, Olga Scheinpflugová, Ladislav Pe¹ek usw.) teilnahmen.

„Nur in Heømaò selbst führte ich bei etwa 150 Theaterstücken Regie, und es war kein einfaches Repertoire. Wir hatten da ein Zyklus von Volksspielen, es war Jirásek, Zeyer, Svoboda, Langer, Tyl, ©tolba, Scheinpflugová, Stroupe¾nický. Und im Zyklus der anspruchsvollen Stücke hatten wir „Adam Stvoøitel“, „RUR“, „Loupe¾ník“, Romeo a Julie“, Zimní pohádka“, „Smrt matky Jugovièù“, „Fuente ovejuna“, „Král Oidipus“, „Zloèin a trest“.

Aus einem Rundfunkinterview mit Václav Kr¹ka, 1959

Dem ersten wurde Heømaò in die Wiege gegeben, und zwar mit dem ganzen Geruch des Ackerbodens und schwerer Arbeit von Morgen bis Abend, mit weichen Gänschen und bedrückender Armut, aber nur, damit er es mit schwerem Herzen immer wieder verläßt. Der andere bekam es nicht in die Wiege gelegt, nach Bene¹ovský mlýn bei Heømaò wurde er erst mit 13 Jahren nach dem Tod seines Vaters aus seiner Geburtsstadt Písek gebracht. Und so machte er ihm lange Jahrzehnte - mit der verrücktesten Erfindungskraft der Verliebten - den Hof. Letztendlich wurde aber der „Gutsbesitzer“ Kr¹ka nicht erhört, sein erotisch-ruralistisches Prosazyklus „Zemì hovoøí“ wurde vergessen (wenn auch nicht ganz zu Recht), und der Autor kehrte im Jahre 1937 nach Písek zurück. Aus dieser Verbindung kamen schon vollblütige, auch wenn nicht ganz literarische Nachkommen hervor (die Filme: Kluci na øece, 1944; Mìsíc nad øekou, 1953; Støíbrný vítr, 1954).

„In Èareks Büchlein fand ich verteufelt wenige Worte, die wie ein Fluch mächtig und wie Erde schwer und ernst wären. Dagegen mußte ich aber viele schale Abwässer symbolistischen Ursprungs verschlucken.“

F.X. ©alda, 1933

„Als Junge soll sich Jan Èarek ein dramatisches Leben gewünscht haben. Er erlebte wirklich viele Umstürze, einschließlich eines Aufenthalts in einer Alkoholikeranstalt. Aber auch in den schwankendsten Augenblicken hatte er die Sicherheit eines ewigen Erdbodens...Das >>bäuerliche<<, >>schwielige<< und >>herumklügelnde<< Südböhmen, das Land >>breit wie ein Stutenrücken<<, war nicht zu vergessen.

Dagmar Blümlová, 2000

 

Auswahlbibliographie von Jan Èarek:
Vojna, 1920
Chudá rodina z Heømanì, 1924
Temno v chalupách, 1926
Smutný ¾ivot, 1929
Svatozáø, 1938
Devítiocasá koèka, 1939
Dopis na vìènost, 1947
Ráj domova, 1948
Zlatý dìtský svìt, 1953
Motýli, 1959
O veselé ma¹ince, 1961
Políèko, pole, 1964

Auswahlbibliographie der literarischen Werke von Václav Kr¹ka:
Zatoulaný, 1925
Tou¾ení pod javorem, 1929
Chlapec a kozoroh, 1929
Odcházeti s podzimem, 1930
Zapomenutý rok, 1930
Hlas nejvroucnìj¹í, 1931
Klaris a ¹edesát vìrných, 1932

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